Autorinen Bild

Über mich

In einer Vollmondnacht 1982 kam ich zur Welt. Als einziges Kind, das zu jener Zeit im Kreißsaal geboren wurde, war eine Verwechslung von Babys ausgeschlossen. Das war gut, denn meine Eltern wunderten sich regelmäßig, ob ich von ihnen war. Weder mit sich, noch mit meinem Bruder konnten sie Ähnlichkeiten an mir entdecken. Da jeder Zweifel ausgeräumt war, wuchs ich bei ihnen auf und illustrierte Geschichten, bis ich lesen und schreiben konnte. Mein Hang zu Büchern und Erzählungen ging so weit, dass ich mit acht Jahren eine alte Adler-Schreibmaschine geschenkt bekam.

Täglich las und schrieb ich. Kurzgeschichten, die wir als Hausaufgaben in Deutsch verfassen sollten, füllten schnell über zwanzig dicht beschriebene Heftseiten. Ab meinem elften Lebensjahr trieb ich mich beinahe täglich nach der Schule in der Bibliothek herum, lieh mir ständig Bücher aus und machte meine Hausaufgaben dort.

Bis ich keine Hausaufgaben mehr machte und nur noch las. Die zwölfstellige Nummer auf meiner Büchereikarte kannte ich längst auswendig, wenn ich mir Nachschub holte. Auch der Samstag war ein Bibliothekstag. Nur die begrenzten Öffnungszeiten trennten mich von den wunderbaren drei Etagen voller Regale mit Literatur und dem herrlichen Duft von alterndem Papier.

Es war, als besuchte ich mit jeder Geschichte parallele Welten. So viele Fantasien schlummerten unter bunt bedruckten Buchdeckeln. Nie belegte ich einen Schreibmaschinen- oder Computerkurs. Das war längst nicht mehr nötig, um schnell zu tippen. Meine Diplomarbeit schrieb ich in zwei Wochen.

Ein wirkliches Publikum gab es für meine Texte zu jener Zeit nicht. Ich schrieb für mich, mittlerweile an einem Computer. Später fand ich in zwei sehr guten Studienfreundinnen meine erste Leserschaft. Sie waren es auch, die Nachschub von Lea wollten. Eigentlich arbeitete ich zu jener Zeit gerade an einem anderen Band, doch Lea traf so sehr ihren Geschmack, dass dies warten musste.

Jahre sind seit Lea verstrichen, ich heiratete und bekam eine kleine Tochter. Im Grunde wäre die Geschichte auf meinem PC verstaubt wie all die anderen Werke von mir zuvor.

Durch Zufall unterhielt ich mich im August 2013 mit meiner Freundin Lidia, die meine Liebe zu Büchern teilt, darüber, dass ich nicht nur lesen, sondern auch schreiben würde. Sogleich wollte sie eine Leseprobe von mir haben. Ihr Sommerurlaub stand vor der Tür und sie suchte nach Lektüre für ihre Hängematte. Da sie gerne fröhliche Romane mag, die nicht an völlig verstrickter Handlung leiden, dachte ich an Lea.

Sie schlug vor, dass ich es bei Amazon hochlade, damit sie es auf ihrem Kindle schmökern könnte. Ich hatte bisher nie daran gedacht, diese Publishing-Plattform zu nutzen. Da ich selbst ständig Amazon verwende, war ich neugierig genug, es zu versuchen. Ich hoffte auf circa zwanzig Verkäufe bis Weihnachten.

Das Buch einzustellen war unglaublich einfach. Ich bastelte ein Cover aus einem Urlaubsfoto von Blumen. Natürlich hätte ich ein professionelles Lektorat einkaufen können, einen Coverdesigner, einen Klappentextschreiber und all so was. Allerdings rechnete ich bestenfalls mit vierzig Euro Einnahmen. Schließlich kannte mich niemand und ich hatte keinen Verlag als Unterstützung, der Marketing und derlei Dinge für mich betrieb. Zu diesem Zeitpunkt war ich fest davon überzeugt, dass ich solche Kosten niemals wieder herein bekommen würde.

Schreiben hat für mich einen ideellen Wert. Ansonsten war mir absolut klar, dass nur wenige Menschen davon leben können.

Nach nur einem Tag war das Buch bei Amazon geschaltet. Mir entging die Ironie nicht, dass ich meine erste Publikation für einen Ebookreader hatte, ohne einen solchen zu besitzen. Doch es vergingen nur wenige Tage, bis die erhofften zwanzig Verkäufe bereits beisammen waren. Wir waren Monate von Weihnachten entfernt, doch es fühlte sich ziemlich schnell an, als wäre es bereits da.

"Lea - Untermieterin bei einem Vampir" schoss eineinhalb Wochen nach Veröffentlichung auf Platz 1 in den Kindle Fantasy Bestsellerrängen. Ich war gelinde gesagt geschockt. Wie konnte das geschehen? Wie hatte man mich gefunden? Fragezeichen über Fragezeichen mischten sich unter pures Glück. Mir war klar, dass das nicht jedem automatisch widerfuhr, obwohl es mir leichter gefallen wäre, zu glauben, dass es allen so geht, als zu begreifen, dass dies eine persönliche Sensation war.

Das sind die Dinge, die eigentlich nie passieren, dachte ich.

Wochenlang stand Lea auf Platz 1. Ich ertappte mich dabei, wie ich in meinem Auto durch die Gegend fuhr und breit grinste. Es gibt nur einen Platz 1. Ich genoss es wirklich - jeden Tag. Der Schreibspaß, den ich seither erfahren habe, ist nicht zu vergleichen mit dem stillen Tippen von leserlosen Texten. Jetzt weiß ich, wie leicht es ist, den Weg der Veröffentlichung zu gehen.

All die positiven Rezensionen geben mir Auftrieb und sind der schönste Lohn für meine lebenslange Liebe zur Literatur.


Danke!